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Venture Capital (4) - VC-Finanzierungsinstrumente: Mezzanine / Wandeldarlehen, Straight Equity & Co. - YouTube
Channel: Beyond Return
[0]
Straight Equity, Convertible Debt, Bridge
Funding – wenn Sie diese Begriffe hören,
[5]
denken Sie vermutlich an den smarten Investor
in Plauderstimmung.
[8]
Doch eigentlich sind die dahinterstehenden
Ideen erstaunlich simpel.
[12]
Wie die gebräuchlichsten Venture Capital-Finanzierungsinstrumente
in der Praxis funktionieren, das zeige ich
[17]
Ihnen in diesem Video.
[19]
Let's go beyond return!
[22]
[Beyond Return Intro]
[29]
Und damit herzlich Willkommen zu einer neuen
Ausgabe von Beyond Return!
[36]
Mein Name ist Fabian Arhelger, ich bin Rechtsanwalt
in Frankfurt am Main, spezialisiert auf Unternehmens-
[41]
und Finanzierungsrecht, und berichte hier
auf Beyond Return regelmäßig über spannende
[45]
Themen aus der Finanz- und Geschäftswelt.
[47]
Wenn Sie also mit beiden Beinen im Wirtschaftsleben
stehen, empfehle ich Ihnen, diesen Kanal zu
[51]
abonnieren.
[52]
In den ersten drei Teilen meiner Serie „Venture
Capital“ haben wir uns neben den Grundprinzipien
[57]
der Wagnisfinanzierung auch bereits den Ablauf
einer Finanzierungsrunde und die kommerziellen
[61]
Eckpunkte des Termsheets angesehen.
[63]
In dieser Episode möchte ich Ihnen nun die
wichtigsten Instrumente im Werkzeugkasten
[67]
des Venture Capitalists vorstellen, mit denen
Sie früher oder später konfrontiert werden
[72]
können.
[73]
[Kapitel 1: Bilanzielle Kategorisierung der
VC-Finanzierungsinstrumente]
[79]
Über die vergangenen zwanzig Jahre haben
sich einige komplexe Vertragsstrukturen entwickelt,
[85]
um jede Finanzierung möglichst wasserdicht
abzubilden.
[88]
Doch die hinter den seitenlangen Vertragstexten
stehenden Instrumente lassen sich gut auf
[92]
einzelne Kategorien herunterbrechen.
[94]
Veranschaulichen lässt sich das Ganze gut
an einer Bilanz.
[98]
Hier im Bild sehen Sie eine stark vereinfachte
schematische Darstellung der für uns wichtigen
[103]
Posten Ihrer Unternehmensbilanz.
[105]
Links die Aktiva, also alle Vermögensgegenstände
Ihres Unternehmens.
[109]
Rechts die Passiva, also die Finanzierungsseite.
[112]
Venture Capital kann nun entweder in die Kategorie
Eigenkapital oder in die Kategorie Fremdkapital
[118]
fallen.
[119]
Wenn Sie sich an Episode 1 dieser Serie erinnern,
werden Sie nun allerdings hellhörig: War
[124]
dort nicht die Rede von drei Kapitalgrundklassen?
[126]
Richtig, gut aufgepasst.
[128]
Die drei Kapitalgrundklassen der modernen
Corporate Finance sind Eigenkapital (Equity),
[134]
Fremdkapital (Debt) und Mezzanine.
[136]
Mezzanine ist allerdings keine wirkliche Kapitalklasse
im bilanziellen Sinne; Mezzaninkapital fällt
[141]
immer je nach struktureller oder vertraglicher
Ausgestaltung bilanziell in die Kategorie
[147]
Eigenkapital oder in die Kategorie Fremdkapital.
[149]
Darauf kommen wir gleich noch einmal zurück.
[151]
[Kapitel 2: Straight Equity VC]
[160]
Schauen wir uns zunächst einmal das klassische
VC-Eigenkapitalinvestment an - auch gerne
[165]
als "Straight Equity"-Investment bezeichnet.
[168]
Dabei beteiligt sich der Venture Capitalist
am Stammkapital Ihres Unternehmens und schießt
[172]
den Großteil seiner Investition durch Zuzahlung
in die zum bilanziellen Eigenkapital gehörenden
[178]
Kapitalrücklagen ein.
[179]
Warum diese Aufsplittung auf Stammkapital
und Rücklagen werden Sie vielleicht fragen?
[184]
Nun, hierfür gibt es zwei Gründe.
[186]
Einerseits kann das Gesamtvolumen der Finanzierungsrunde
auf diese Art vorerst geheim gehalten werden,
[191]
weil die Kapitalrücklagen nicht aus dem Handelsregister
ersichtlich sind und neugierige Dritte erst
[196]
einmal Ihre Bilanz in die Finger bekommen
müssten.
[200]
Andererseits kann über den Weg einer Zuzahlung
in die Kapitalrücklagen einer Verwässerung
[203]
der Beteiligungsstruktur entgegengewirkt werden.
[206]
Andernfalls wäre nämlich ein weiterer Eigenkapitaleinschuss
durch die Bestandsgesellschafter zur Erhaltung
[211]
ihres Stimmanteils notwendig.
[213]
Schauen wir uns zur Verdeutlichung dieser
Thematik noch einmal den Morgenrot-Fall aus
[217]
Episode 3 an.
[220]
Morgenrot Capital wollte bei einer Pre-Money
Valuation in Höhe von 10 Millionen Euro 2
[224]
Millionen Euro in Ihr Unternehmen investieren
und würde dafür 16,67 Prozent der Unternehmensanteile
[230]
bekommen.
[231]
20 Prozent der Anteile sollen in den Option
Pool gehen und die Gründer würden am Ende
[235]
63,33 Prozent halten.
[237]
Die GmbH hat aktuell ein Stammkapital in Höhe
von 25.000 Euro, aufgeteilt in 25.000 Geschäftsanteile
[246]
à 1 Euro.
[247]
Wenn jetzt die vollen 2 Millionen Euro des
Morgenrot-Investments in das Stammkapital
[252]
fließen würden, dann müsste das Stammkapital
auf knapp 12 Millionen Euro erhöht werden
[256]
und die Gründer knapp 7,6 Millionen Euro
Eigenkapital nachschießen, nur um die gewünschte
[262]
Beteiligungsquote der Gründer in Höhe von
63,33 Prozent zu erhalten!
[266]
Das macht wenig Sinn.
[268]
Deshalb hält man das Stammkapital niedrig
und benutzt es lediglich als Vehikel für
[273]
die Darstellung der Beteiligungsverhältnisse.
[276]
Das eigentliche VC-Investment fließt stattdessen
als Aufgeld, sogenanntes Agio, oder gleich
[281]
als offenkundige freie Zuzahlung, in die Kapitalrücklage.
[284]
Fast so also als ob der Venture Capitalist
Ihnen ein Bankdarlehen gegeben hätte also
[289]
– und trotzdem waschechtes bilanzielles
Eigenkapital.
[292]
Okay - Die Stammkapitalbeteiligung bestimmt
also nur den formellen Anteil, den der VC-Investor
[298]
am Unternehmen letztlich halten soll und damit
auch seine Stärke in der Gesellschafterversammlung.
[303]
Der Anteil wiederum leitet sich – wie wir
in Teil 3 bereits gesehen haben – aus dem
[307]
Verhältnis des angebotenen Investments zur
Post-Money Valuation ab.
[312]
Die durch den Venture Capitalist zu erwerbenden
Gesellschaftsanteile werden regelmäßig durch
[316]
eine Kapitalerhöhung neu geschaffen.
[318]
Alternativ kann der Investor natürlich auch
existierende Anteile von einem Bestandsgesellschafter
[323]
erwerben, zum Beispiel wenn ein früherer
Investor aus dem Unternehmen ausscheiden möchte
[327]
und deshalb seine Shares zur Verfügung stellt.
[329]
[Kapitel 3: Vorfinanzierung mit Mezzanine
VC]
[336]
Doch auch bereits vor einem klassischen, jedoch
naturgemäß aufwendigeren, VC-Eigenkapitalinvestment
[343]
kann Bedarf für eine Zwischenfinanzierung
Ihres Unternehmens bis zum Abschluss der kommenden
[347]
Finanzierungsrunde bestehen.
[349]
Diesem Bedarf kommt man in der Praxis mit
simpler gestrickten Vorfinanzierungsstrukturen
[353]
entgegen.
[355]
Beliebte Möglichkeiten zur Vorfinanzierung
sind das Wandeldarlehen einerseits und die
[359]
sogenannte Equity Bridge andererseits.
[363]
Schauen wir uns zunächst das Wandeldarlehen
an.
[366]
Bei einem Wandeldarlehen nimmt der Venture
Capitalist die Rolle eines klassischen Kreditgebers
[370]
mit Anspruch auf Zins und Tilgung ein.
[372]
Allerdings wird dem Investor zusätzlich das
Recht zur späteren Wandelung seiner Rückzahlungs-
[376]
und Verzinsungsansprüche in Anteile an Ihrem
Unternehmen eingeräumt.
[380]
Zur Schonung des Cashflows Ihres Unternehmens
kann vereinbart werden, dass das Darlehen
[385]
erst zum Ende der Laufzeit vollständig zurückzuzahlen
ist und Zinsen nicht periodisch abgerechnet
[390]
werden, sondern kapitalisieren.
[392]
Übt der Investor sein Wandelungsrecht aus,
erfolgt die Wandelung von Debt in Equity über
[397]
eine Kapitalerhöhung gegen Einbringung der
Forderungen des VC-Investors gegen das Unternehmen
[402]
in das Gesellschaftsvermögen.
[404]
Nun, das klingt aufgrund der dahinterstehenden
rechtlichen Mechanismen leider relativ kompliziert,
[411]
ist aber eigentlich ganz simpel: Sie leihen
sich Geld bei Ihrem Nachbarn, aber statt Rückzahlung
[416]
geben Sie Ihrem Nachbarn bei Fälligkeit auf
dessen Wunsch einfach Ihren Rasenmäher und
[420]
eine Heckenschere zur Tilgung Ihrer Schuld.
[423]
Merken Sie sich einfach, dass ein Wandeldarlehen
im Prinzip wie ein Bankdarlehen ist, das sie
[428]
irgendwann zurückzahlen müssen.
[430]
Statt der Rückzahlung in Geld können Sie
dem Venture Capitalist im Wandelungsfalle
[434]
aber einfach wertgleiche Anteilsscheine Ihres
Unternehmens geben.
[439]
Wandeldarlehen – Englisch auch: Convertible
Loan genannt – kommen sehr häufig in Frühphasenfinanzierungen
[443]
vor.
[444]
Sie sind aus Investorensicht insbesondere
deshalb so praktisch, weil Sie aktuell noch
[448]
nicht die Frage klären müssen, wieviel Ihr
Unternehmen eigentlich wert ist.
[452]
Diese Frage können Sie im Gegensatz zur Straight
Equity-Finanzierung einfach bis zum Zeitpunkt
[457]
der tatsächlichen Wandelung vertragen.
[459]
Bei der Verhandlung eines Wandeldarlehensvertrages
sollten Sie immer vier wichtige Punkte beachten:
[465]
Erstens ist es sehr wichtig, eine Klausel
aufzunehmen, wonach der VC-Investor das Darlehen
[470]
nicht an einen Dritten weiterverkaufen darf.
[472]
Andernfalls könnte nämlich dieser Dritte
am Ende Wandelung verlangen und Sie haben
[476]
plötzlich einen völlig unerwarteten und
womöglich ungewollten Dritten als Gesellschafter
[480]
in Ihrem Unternehmen.
[483]
Zweitens empfiehlt es sich eine Katalogklausel
aufzunehmen, wonach der VC-Investor in bestimmten
[487]
Fallkonstellationen gezwungen ist, das Wandelungsrecht
auszuüben, das heißt mit dem offenen Darlehensbetrag
[493]
an einer Kapitalerhöhung teilzunehmen.
[495]
Der praktisch bedeutsamste Fall ist der, dass
eine Wandelungspflicht bei späteren Finanzierungsrunden
[500]
eintreten soll.
[501]
Denn neu hinzutretende Financiers werden grundsätzlich
nicht zulassen wollen, dass mit neu eingeschossenem
[507]
Geld das noch stehende Darlehen eines Altinvestors
zurückgeführt wird.
[510]
Das neue Geld soll stattdessen natürlich
in den weiteren Aufbau des operativen Business
[515]
fließen.
[516]
Ergo möchte man diesen Altkreditgeber zur
Teilnahme an der neuen Finanzierungsrunde
[520]
zwingen können.
[521]
Drittens sollten Sie dringend darauf achten,
dass der VC-Kreditgeber einen wirksamen qualifizierten
[527]
Rangrücktritt erklärt.
[528]
Andernfalls würde das Unternehmen regelmäßig
sofort insolvenzreif.
[532]
Und zu guter Letzt sollten Sie viertens beachten,
dass in der Regel ebenfalls die aufgelaufenen
[538]
Zinsen in Eigenkapital gewandelt werden können.
[541]
Werden diese Zinsen über die Laufzeit des
Darlehens kapitalisiert, können erhebliche
[545]
Zinsforderungen im Raum stehen.
[547]
Diese Zinsschulden führen dann im Wandelungsfalle
zu einer anfänglich leicht zu übersehenden
[551]
weiteren Verschiebung der Mehrheitsverhältnisse
zugunsten des Venture Capitalists.
[556]
Die zweite Möglichkeit der Vorfinanzierung
ist eine sogenannte Equity Bridge.
[560]
Sie ist mehr oder weniger die „kleine Schwester“
der Straight Equity-Beteiligung.
[565]
Dabei schießt der VC-Investor echtes Eigenkapital
in die freie Kapitalrücklage des Unternehmens
[570]
ein, allerdings ohne adäquat am Stammkapital
beteiligt zu werden.
[574]
Daneben wird vereinbart, dass im Falle einer
Finanzierungsrunde der in die freie Kapitalrücklage
[579]
gezahlte Betrag ganz oder teilweise in Stammkapital
umgewandelt wird und der VC-Investor die neu
[584]
entstehenden Anteile erwirbt.
[586]
Technisch läuft das dann über eine Kapitalerhöhung
aus Gesellschaftsmitteln mit Bezugsrechtsausschluss
[591]
zulasten der übrigen Gesellschafter.
[593]
[Kapitel 4: Hauptfinanzierung mit Mezzanine
VC]
[600]
In den letzten Jahren haben sich jenseits
der Vorfeldfinanzierung zudem verschiedene
[605]
mezzanine Finanzierungsinstrumente als Hauptinvestitionsform
herausgebildet.
[609]
Die können je nach Struktur und Geschäftsfeld
Ihres Unternehmens mehr oder weniger geeignet
[614]
sein.
[615]
In der Praxis wird hier auch oft von "Private
Debt" gesprochen.
[618]
Häufig kommen sie zusätzlich, das heißt:
neben, einem Eigenkapitalinvestment zum Zuge,
[623]
falls trotz Eigenkapitaleinschusses noch Finanzierungslücken
in Ihrem Unternehmen zu decken sind.
[628]
Private Debt kann vereinzelt aber auch als
Rahmen für das Hauptinvestment dienen.
[632]
Die Marktpraxis ist hier stetig in Bewegung.
[635]
Typische Private Debt-Instrumente sind Nachrangdarlehen,
Wandel- und Optionsdarlehen, stille Beteiligungen
[642]
und Genussrechte.
[643]
Sie gehören technisch gesehen zur Kapitalklasse
des Mezzanine, was so viel bedeutet wie "Zwischengeschoss
[648]
des Hauses".
[650]
Sie erinnern sich sicher noch an die erste
Folge dieser Serie, in der wir gesehen hatten,
[654]
dass die moderne Corporate Finance mit Equity,
Debt und Mezzanine drei Kapitalgrundklassen
[659]
kennt.
[660]
"Zwischengeschoss" sind mezzanine Finanzierungsinstrumente
deshalb, weil sie zwar vorrangig gegenüber
[665]
Equity bedient werden, aber nachrangig gegenüber
Debt sind und damit ein mittleres Risiko-/Rendite-Profil
[670]
aus Sicht des Investors aufweisen.
[674]
Hintergrund der Rangfolge ist immer die Frage,
wer bei einem Liquidation Event zu erst Geld
[678]
bekommt, wenn nicht genügend da ist.
[680]
Die Nachrangigkeit von Mezzanine gegenüber
Debt wird durch eine sogenannte Rangrücktrittsklausel
[685]
hergestellt.
[687]
Mit zunehmender Komplexität der Kapitalstruktur
eines Unternehmens und verschiedenen beteiligten
[692]
Kapitalgebern wird oftmals ein eigenes Vertragswerk,
das sogenannte "Intercreditor Agreement" aufgesetzt.
[696]
Wir erinnern uns an Episode 2 dieser Serie,
in der wir gesehen hatten, dass neben Investment
[702]
Agreement und Shareholders‘ Agreement ein
solches Intercreditor Agreement bei komplexeren
[706]
Finanzierungsstrukturen notwendig werden kann.
[709]
Das Intercreditor Agreement wird von allen
Kapitalgebern und der Gesellschaft unterzeichnet.
[715]
Vereinbart wird darin, in welchem Verhältnis
die beteiligten Kapitalgeber zueinander stehen
[719]
und wer wann zum Zuge kommt, wenn die verfügbaren
Finanzmittel des Unternehmens nicht zur Bedienung
[724]
aller Finanzgläubiger ausreichen.
[726]
Wird eine Rangfolge zwischen den Kapitalgebern
mit Hilfe eines solchen Intercreditor Agreements
[731]
hergestellt, spricht man auch von einer Vertraglichen
Rangfolge.
[734]
Daneben kennt die moderne Corporate Finance
die sogenannte Strukturelle Rangfolge.
[740]
Die wird meist mit wachsendem Reifegrad Ihres
Unternehmens und der Einführung einer mehrschichtigen
[744]
Holdingstruktur erzeugt.
[746]
Thematisch bewegen wir uns hier langsam aber
sicher in den Bereich der sogenannten strukturierten
[750]
Finanzierung.
[751]
Die wird oft im Bereich Private Equity angewandt,
aber findet in modifizierter Form auch zunehmend
[756]
im Venture Capital Bereich bei wachsender
Kapitalintensität des Unternehmens Verwendung.
[760]
Neben der Nachrangigkeit haben mezzanine Finanzierungsinstrumente
meist auch eine längere Laufzeit, häufig
[768]
zwischen 7 bis 10 Jahren.
[770]
Sie sind endfällig, damit der Cashflow des
Unternehmens während der Laufzeit des mezzaninen
[774]
Finanzierungsinstruments möglichst geschont
bleibt.
[777]
Es wird hier also ganz klar auf ein Erfolgsszenario
spekuliert.
[781]
Daneben ist Mezzanine in der Regel unbesichert
und weist eine mittlere Renditeerwartung des
[787]
Investors auf, meist zwischen 10 und 20 Prozent
per annum.
[790]
Häufig wird bei Mezzaninkapital das Ziel
verfolgt, dass es als steuerliches Fremdkapital
[797]
anerkannt wird, sodass das Unternehmen als
Kreditnehmer den Zinsaufwand als Betriebsausgabe
[801]
abziehen kann.
[803]
Als Daumenregel kann man hier festhalten:
Wenn vertraglich eine Fälligkeitsklausel
[807]
und eine gewinnunabhängige Verzinsung vereinbart
ist, stehen die Chancen gut, dass auch steuerrechtlich
[812]
eine Anerkennung als Fremdkapital erfolgt.
[814]
Bei einer Verlustbeteiligung des Investors
und einer gewinnabhängigen Rendite riecht
[819]
das Ganze aber dann eher schon nach einem
Eigenkapitalinvestment.
[822]
Sie merken also: Der gestalterischen Praxis
stehen hier viele Wege offen und am Ende sollte
[828]
in jedem Fall immer ein steuerlicher Berater
eine geplante Struktur absegnen.
[833]
Typisch für mezzanine Finanzierungsinstrumente
im Venture Capital und Private Equity Bereich
[838]
ist zudem, dass dem Investor ein sogenannter
Equity Kicker eingeräumt werden kann.
[842]
Der bewirkt, dass der Investor reelles oder
virtuelles Eigenkapital am Unternehmen erwerben
[847]
kann und so im Erfolgsfall, heißt: beim Verkauf
des Unternehmens zu einer hohen Bewertung
[851]
oder gar einem Börsengang, einen höheren
Spekulationsgewinn für sich einfahren kann.
[856]
[Kapitel 5: Checkliste VC-Finanzierungsinstrumente]
[863]
Sie sehen schon: Die Welt der Finanzierungsinstrumente
ist eine komplexe Sache mit vielen Abzweigungen
[869]
und Verwinkelungen.
[871]
Dennoch sollten Sie sich hierdurch nicht einschüchtern
oder gar entmutigen lassen.
[875]
Im Regelfall kommen überhaupt nur sehr wenige
Gestaltungen aufgrund der Struktur und Ausrichtung
[880]
Ihres Unternehmens in Frage.
[881]
Es genügt dann, wenn Sie die jeweils durch
den potenziellen Financier angebotenen Strukturierungsvarianten
[887]
verstehen und sorgfältig prüfen.
[889]
Auch kann ich Ihnen mitgeben, dass Sie im
Regelfall in komplexere Finanzierungsstrukturen
[893]
„hineinwachsen“: Es beginnt meist recht
simpel in der Early Stage und wird erst mit
[898]
zunehmender Reife Ihres Unternehmens komplizierter.
[900]
Doch alle Komplexität beiseite: Als Unternehmensanwalt
hake ich mit meinen Mandanten immer drei Checkpunkte
[908]
ab, um zu entscheiden, ob eine vorgeschlagene
Gestaltung überhaupt in Frage kommt.
[912]
Und diese drei Checkpunkte möchte ich Ihnen
zum Abschluss dieser Episode gerne mit auf
[917]
den Weg geben.
[919]
Check-Punkt Nummer 1: Ist die Struktur kommerziell
sinnvoll?
[924]
Das ist besonders relevant bei mezzaninen
VC-Instrumenten, da das Unternehmen hier Zins
[929]
und Tilgung zahlen muss.
[931]
Passen also die vorgeschlagenen Konditionen
in die künftige Finanzplanung des Unternehmens
[935]
oder gibt es vielleicht doch noch eine Cashflow-schonendere
Finanzierungsmöglichkeit?
[939]
Oder können etwa durch die vorgeschlagene
Struktur günstige Steuereffekte erzielt werden?
[944]
All das sollten Sie hier berücksichtigen.
[947]
Check-Punkt Nummer 2: Stehen kommerzielle
Eckpunkte und gewünschte Einflussnahmemöglichkeiten
[956]
des Investors in angemessenem Verhältnis
zueinander?
[960]
Gemeint ist hier die Relation von Risiko und
Einfluss.
[963]
Wenn ein Investor beispielsweise vor einem
klassischen Eigenkapitalinvestment zurückschreckt
[968]
und erst einmal nur vorsichtiges Mezzanine
ins Unternehmen geben möchte, muss er im
[972]
Gegenzug auch mit weniger Einflussnahmemöglichkeiten
auf das Management leben können.
[976]
Stark begrenztes Risiko bei sehr großem Einfluss
zulasten der Gesellschafter passen einfach
[981]
nicht zusammen.
[983]
Ebenso sollten Sie bei etwaigen Wandelungsrechten
eines Mezzanine-Investors unbedingt genau
[988]
aufpassen und durchspielen, welche Beteiligungsmehrheiten
der Investor maximal an Ihrem Unternehmen
[992]
erwerben kann.
[993]
Nur so können Sie ein böses Erwachen vermeiden,
bei dem durch Ausübung verschiedener versteckter
[998]
Wandelungsrechte eine dramatische Verschiebung
der Mehrheitsverhältnisse in der Gesellschafterversammlung
[1003]
einzutreten droht.
[1004]
Check-Punkt Nummer 3: Ist der Investor bereit
in fairer Weise zu akzeptieren, dass Sie später
[1014]
noch neue Kapitalgeber hinzuholen?
[1017]
Einige Investoren versuchen früh, Ihre Position
einzumauern, sodass sie bei späteren Finanzierungsrunden
[1022]
eine faktische Blockadeoption innehaben.
[1025]
Mit anderen Worten: Ohne deren Mitwirkung
geht dann nichts mehr vorwärts.
[1029]
Solche Blockadespielchen können auch etwas
hinterlistig getrieben werden, etwa durch
[1034]
eine unschuldige Vorfälligkeitsklausel in
einem Mezzanin-Darlehen, wonach das Unternehmen
[1038]
das Darlehen vollständig zurückführen muss,
wenn ein neuer Financier ins Unternehmen eintritt.
[1043]
Das schreckt nicht nur neue Kapitalgeber ab,
die sich Ihre bestehenden Finanzierungsverträge
[1049]
ansehen, sondern führt auch zu nervenaufreibenden
Hängepartien.
[1053]
Ein neuer Kapitalgeber würde etwa bei einer
solchen Vorfälligkeitsklausel sagen, dass
[1057]
er gerade nicht möchte, dass mit seinem neu
eingeschossenen Geld der bestehende Financier
[1061]
Kasse macht und komplett abgelöst wird.
[1064]
Das frische Geld soll nämlich ins operative
Geschäft fließen und den Unternehmenswert
[1069]
erhöhen statt den Kindern des Altinvestors
das Studium an der Ostküste der USA finanzieren.
[1075]
Also: Prüfen Sie neben der kommerziellen
Sinnhaftigkeit einer vorgeschlagenen Struktur
[1084]
Wenn Sie genau aufgepasst haben, kommt Ihnen
hier Venture Mindset Regel Nummer 1 aus der
[1088]
ersten Episode wieder in den Sinn: „Denken
Sie realistisch, aber mutig und weit“.
[1092]
Oder anders ausgedrückt: Sie bauen in der
Frühphase das Fundament Ihres Hauses; und
[1099]
gute Bausubstanz ist von – im wahrsten Sinne
des Wortes – fundamentaler Bedeutung für
[1103]
den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens.
[1106]
In den nächsten beiden Folgen der Serie besprechen
wir zunächst den Ablauf des Venture Capital
[1111]
Closings und die generelle "Anatomie" des
Venture Capital-Vertragswerkes.
[1114]
Das wird Ihnen sehr beim Verständnis der
einzelnen VC-Vertragsklauseln helfen.
[1117]
Falls Sie Ihre Ärmel nicht bereits hochgekrempelt
haben, sollten Sie das spätestens vor dem
[1124]
nächsten Video tun!
[1125]
Schön, dass Sie auch heute wieder eingeschaltet
haben, alles Gute und bis zum nächsten Mal
[1129]
hier bei Beyond Return.
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