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Vom Stockfoto zum Meme! | WALULIS - YouTube
Channel: WALULIS STORY - SWR3
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Memes - Die Höhlenmalereien unserer Zeit.
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Und schon nach einem Tag mindestens genauso veraltet.
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Eines der Bekanntesten:
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Der distracted boyfriend. Ging komplett durch die Decke
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und inspirierte sogar zu dieser Romcom.
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âShe was clearly warming up to the idea.
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But the first time she finally said yes,
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Mario blew it.â
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Fast noch mehr gehypt wurde aber er hier: âHide the Pain Haroldâ.
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Er bekam einen eigenen Ted Talk...
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âHow can a retired engineer become a meme?â
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spielte die Hauptrolle in einem Musikvideo
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und warb als Werbegesicht fĂŒr ein deutsches Versandhaus.
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âGuten Tagâ
âWir bringen das neue Gaming Notebookâ
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Dabei fing Harolds Fame eigentlich auf Stockfoto-Datenbanken an.
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Ihr wisst schon: die Websites, wo sich eure Freunde Bilder klauen,
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um ihr Leben interessanter zu lĂŒgen.
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Ist aber auch schon Influencern passiert.
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Links das Foto aus der Stockdatenbank.
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Rechts das Plagiat-Posting. Erwischt!
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Wo Stockfotos noch ĂŒberall drin sind,
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wie viel die Datenbanken damit verdienen
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und warum alle Models auĂer Harold am Arsch sind â jetzt!
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Es gibt einen ganzen Haufen Bilddatenbanken.
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Man erkennt sie meistens am âStockâ im Namen. Wie zum Beispiel:
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iStock, Adobe Stock oder, einer der gröĂten Anbieter:
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Shutterstock. Da findet man knapp 300 Millionen lizenzfreie Bilder.
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Und jede Woche kommt eine Million dazu.
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Also noch mehr Fotos, als deine Bekannte im thailÀndischen Yoga-Retreat gemacht hat.
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Mega-individuell!
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Das GeschĂ€ftsmodell hinter Stockfotoagenturen ist ĂŒbrigens schnell erklĂ€rt:
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Ein Fotograf bietet seine Werke einer Stockfoto-Datenbank an.
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Und zwar auf Verdacht. Noch ohne konkreten Auftraggeber.
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Die Stockfoto-Agenturen begutachten diese Bilder und nehmen sie dann in ihren Stock auf,
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also in ihr virtuelles âLagerâ.
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Dort können Kunden â zum Beispiel Werbeagenturen oder Medienleute wie wir
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â nach Fotos suchen und diese dann kaufen.
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Danach bekommt der jeweilige Fotograf der Bilder einen prozentualen Anteil.
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Klingt im ersten Augenblick nach Win-Win fĂŒr alle.
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Es gibt dabei aber auch eine Menge Verlierer:
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Loser Nummer eins und ganz unten in der Nahrungskette: die Models
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Nach 15 Staffeln âGermanyâs Next Top Modelâ weiĂ es jeder: Als Model braucht man nur eins:
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âDu kennst das Zauberwort, das ich immer und immer wieder sage:
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Personalityâ - âjaâ
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Auf Stockfotos hat das ganze individuelle Model-Gedöns nix verloren!
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Hier. Sucht man nach âSchaumâ und âFrauâ, bekommt man statt crazy IndividualitĂ€t diese Allerwelts-Wellness-Ladies.
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Immer und immer wieder. Simpler Grund:
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Die Models mĂŒssen aber nicht nur lame gucken. Sie werden auch noch lame bezahlt!
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Pro Shoot verdienen sie zwischen 70 und 180 Euro. Klingt erstmal nicht schlecht.
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Bis man hört, was solide Models bei Nicht-Stockfoto-Jobs verdienen.
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Die ânormale Tagesgage liegt (...) im Schnitt zwischen 800 und 1000 Euroâ
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In beiden FĂ€llen treten Models ĂŒbrigens ihre Rechte ab. Ganz normal!
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Es gibt aber einen Unterschied zwischen Stockfoto- und anderen Jobs:
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Stockfotomodels wissen nie, WOFĂR Leute ihr Bild verwenden.
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Hier. Dieses Model zum Beispiel fand sich in den seltsamsten Rollen wieder:
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Als angeblicher Profi-Badminton-Spieler,
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als Muster-Motiv fĂŒr bedruckte Socken, auf âgesichtssocken.deâ. Und aufgepasst:
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Im Artikel âHow to spot a child predatorâ als âCharmanterâ PĂ€dophiler
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Der Clou: Das Model war eigentlich ein Reporter, der einfach mal schauen wollte,
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was mit seinem Foto SO alles passiert.
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Die ganze Story gibtâs ĂŒbrigens ab dem 10. September. Bei den funk-Kollegen von STR_F.
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Kommen wir zu:
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Verlierer Nummer zwei im Stockfoto-Game: die Fotografen
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Auf Youtube lernt man, wie man als Stockfotograf easypeasy Geld verdient.
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Im Schlaf Geld verdienen:
Also so wie Jerome Boateng.
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âBayern Trainer hassen diesen Trick!â
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âVerdiene auch du Millionen ohne Arbeit!
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AuĂerdem muss man bei âGeld verdienenâ natĂŒrlich die eine entscheidende Frage stellen:
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wieviel?
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Bei Shutterstock von eben heiĂt es:
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âSie verdienen bis zu 30 % des Verkaufspreises (...)â ihrer Bilder.
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Volle 30 Prozent. Allerdings erst, nachdem man schon mehr als 10.000 Dollar gemacht hat.
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Das kann schwierig werden, weil das Preisniveau ziemlich im Keller ist.
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Als Kunde kriegt man die Bilder nÀmlich spottbillig.
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Erst Recht, wenn man sich zu einem Abo verpflichtet.
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Hier: 50 Bilder pro Monat kosten pro StĂŒck nur circa zwei Euro.
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Wer ein Abo mit ĂŒber 750 Bildern pro Monat bucht, zahlt gerade mal 21 Cent pro Bild.
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Wie gesagt, gut fĂŒr die Kunden.
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Auch wir greifen fĂŒr Grafiken gerne mal auf Stockfotos zurĂŒck.
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So sind wir ĂŒbrigens auf unsere Safari-Katze gestoĂen.
Hat uns sofort gefallen!
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Und haben erst dann gesehen, das es noch viele weitere Motive von ihr gibt. Hier zum Beispiel als Kaktus. Awww!
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Als Fotograf können Stockfoto-Datenbanken allerdings ganz schön frustrierend sein.
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âIch krieg immer so ganz fröhliche Meldungen von Fotolia:
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Hallo du hast es geschafft, du hast ein Bild verkauft fĂŒr 1,27âŹâ
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Herzlichen
GlĂŒckwunsch! Endlich frei!!
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âDas heiĂt, Fotografieren, Lernen, Kamera bezahlen, Bildbearbeitung machen, ja, absolut Unsinn. Der Markt ist kaputtâ
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Es gibt zum GlĂŒck auch Ausnahmen, also Fotografen, die damit so richtig Asche machen.
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Dieser DÀne wurde mit Stockfotos sogar MillionÀr.
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Allerdings 2009, als das GeschĂ€ft noch nicht so ĂŒbersĂ€ttigt war. Erfolgsrezept:
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Man bedient alle möglichen Branchen mit Bildern. Wer damit ein Problem hat, ist im falschen GeschĂ€ftâ
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Und damit kommen wir zum nÀchsten Punkt: Stockfotos sind KreativitÀtskiller.
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Klar: Stockfotos sind nicht darauf ausgelegt, Kunstwerke zu sein.
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Das eigentliche Problem ist laut der Allianz Deutscher Designer aber
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Hier. Wir haben mal nach âUnikatâ gesucht. Ergebnis: Mehr als zwei Millionen Hits.
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Und die Àhneln sich tatsÀchlich alle: Ein andersfarbiger Fisch, eine andersfarbige Ente, ein andersfarbiger Pinguin.
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Wer beim groĂen Motiv-Memory nicht mitmachen will, hat eigentlich nur eine Möglichkeit: Nischen bedienen.
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Wie eine Katze als Kaktus inszenieren. Und hoffen, dass irgendein Trottel darauf abfÀhrt.
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Man kann es bei den Nischenkreationen aber auch ĂŒbertreiben.
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Wie die Schöpfer DIESER Kreationen: Happy Krankenschwester neben totem Patienten. Und:
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Grusel-Faceswap zwischen Teddy und MÀdchen. Welche Firma zur Hölle braucht solche Fotos?
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Und wie sieht bitte der Business Case dazu aus?
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âOkay, Schumann! Aber wie sollen wir zeigen, dass unsere Kuscheltiere weich sind wie Kinderhaut?â
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âChef, Chef! Ich habâs!!!â
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âSchumann! Gehaltserhöhung!â
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Es gibt beim Business der Stockfotoagenturen aber auch einen Gewinner.
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Ăberraschung: es sind die Stockfotoagenturen selbst!
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Die streichen nÀmlich den Löwenanteil ein. Hier:
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Laut Quartalsbericht 2018 erhielt Shutterstock im Schnitt 3,40 Dollar pro Download.
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Und der Gesamtumsatz stieg auf 150 Millionen Dollar. In nur einem Quartal!
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Gleichzeitig nehmen sie sich rechtlich komplett aus der Schusslinie:
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In den AGBs steht, wie die Fotos und die darauf gezeigten Models verwendet werden dĂŒrfen.
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Spielregeln: Schmuddelkram ist Tabu. AuĂerdem nicht erlaubt:
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das Zeigen von Models âin einem politischen Kontext (...) oder als an einer körperlichen oder geistigen Krankheit leidend.â
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Das ist trotzdem schon passiert. Relativ aktuell sogar in Deutschland.
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Die AFD hat einfach mal aus zwei Stockfotos diese eine Montage erstellt:
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Huuu! Ein erwachsener Mann mit Bartwuchs auf einem Kinderkörper. Message: Islamisierung. Schlimm! Schlimm! Schlimm!
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Tja. Und was machen Stockfoto-Agenturen in einem solchen Fall? Nada:
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Stockfotoagenturen kommen also auf maximalen Gewinn bei minimaler Verantwortung. Auch der Ruf von Models spielt da keine Rolle.
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Unser Urteil wÀre eigentlich noch viel hÀrter ausgefallen.
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Aber schaut mal, wie niedlich die Safari-Katze ist!
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Hier pinkelt sie gerade Alexander Gauland in den SchoĂ. Awww!
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âSchumann! Wir brauchen noch einen Slogan, mit dem wir Leute zum Abonnieren aufrufen!â
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âKönnen sich das nicht irgendwelche Fans ausdenken und in die Kommentare posten?â
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âFetter Bonus, Schumann! Fetter Bonus!â
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juhuuuuuu
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Ich hasse Sie Schumann, ich hasse Sie!
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Aber ich habe zwei mehr Geld. Und n Abo!
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Und diesen Teddy kriegen Sie auch noch-
- Huuuuiiii!-
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