Is marijuana bad for your brain? - Anees Bahji - YouTube

Channel: TED-Ed

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Übersetzung: Marcel Stirner Lektorat: Sonja Maria Neef
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1970 wurde Marihuana in den USA als Klasse-1-Droge eingestuft,
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also der strengsten Kategorie zugeteilt.
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Diese Droge war demnach vollkommen illegal und hatte keinen medizinischen Nutzen.
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Diese Ansicht bestand über Jahrzehnte hinweg,
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was es schwerer machte, ihre Wirkung und Funktionsweise zu erforschen.
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Heute ist der therapeutische Nutzen von Marihuana weitgehend anerkannt,
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und einige Länder haben seine medizinische Nutzung legalisiert
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oder erwägen diesen Schritt.
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Trotz dieser steigenden Anerkennung bleibt eine Frage jedoch weiterhin offen:
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Schadet die freizeitliche Nutzung von Marihuana unserem Gehirn?
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Marihuana wirkt auf unser endocannabinoides System,
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dessen Rezeptoren überall im Gehirn und Körper liegen.
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Körpereigene Moleküle, sogenannte Endocannabinoide,
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wirken ebenfalls auf diese Rezeptoren.
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Wir haben das endocannabinoide System noch nicht ganz entschlüsselt,
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aber ein Merkmal weist stark darauf hin, wie es funktioniert.
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Die meisten Neurotransmitter wandern über eine Synapse von Neuron zu Neuron,
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um eine Nachricht zu übermitteln.
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Endocannabinoide hingegen wandern in die entgegengesetzte Richtung.
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Wenn eine Nachricht von einem Neuron zum nächsten gelangt,
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schüttet das Empfängerneuron Endocannabinoide aus.
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Diese strömen zurück zum Senderneuron, um es zu beeinflussen.
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Sie geben ihm im Grunde Rückmeldung vom Empfängerneuron.
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Deshalb glauben Wissenschaftler, dass das endocannabinoide System
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hauptsächlich dazu dient, andere Signale zu regulieren:
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Die einen verstärkt es, die anderen schwächt es ab.
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Das Feedback von Endocannabinoiden verlangsamt den neuronalen Signalverkehr,
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aber nicht unbedingt das Verhalten oder die Wahrnehmung.
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Wird zum Beispiel ein Signal verlangsamt, das den Geruchssinn hemmt,
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werden Gerüche womöglich sogar intensiver wahrgenommen.
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Marihuana besteht hauptsächlich aus zwei aktiven Stoffen:
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Tetrahydrocannabinol, oder THC,
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und Cannabidiol beziehungsweise CBD.
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THC soll der Hauptauslöser der psychoaktiven Wirkung von Marihuana
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auf Verhalten, Kognition und Wahrnehmung sein.
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CBD hingegen verursacht die nichtpsychoaktiven Effekte.
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Wie Endocannabinoide verlangsamt THC den Signalverkehr,
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indem es an Cannabinoidrezeptoren andockt.
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Dies tut es aber an vielen Stellen in diesem weitläufigen System gleichzeitig.
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Endocannabinoide wiederum werden nur an bestimmten Stellen ausgeschüttet,
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als Reaktion auf bestimmte Stimuli.
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Diese umfassenden Aktivitäten sowie die Tatsache,
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dass das endocannabinoide System indirekt viele andere Systeme beeinflusst,
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haben zur Folge, dass die Gehirnchemie, Gene und Lebenserfahrungen der Menschen
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ihre Reaktion auf die Droge stark beeinflussen.
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Für Marihuana gilt das mehr als für andere Drogen,
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die auf eine oder wenige bestimmte Weisen wirken.
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Wenn es also überhaupt schädliche Effekte gibt,
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variieren sie deutlich von Person zu Person.
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Wir wissen zwar nicht,
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wie genau Marihuana bestimmte schädliche Wirkungen produziert,
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aber es gibt klare Risikofaktoren, die es wahrscheinlicher machen,
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dass jemand sie verspürt.
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Das eindeutigste Risiko ist das Alter.
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In unter 25-Jährigen kommen Cannabinoid-Rezeptoren
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konzentrierter in der weißen Substanz vor als in über 25-Jährigen.
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Die weiße Substanz spielt beim Kommunizieren, Lernen,
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beim Erinnerungsvermögen und bei Gefühlen eine Rolle.
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Ein häufiger Konsum von Marihuana kann die Entstehung von Leitungsbahnen stören
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und die Bildung neuer Verbindungen durch das Gehirn beeinflussen.
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Dies kann es schwerer für uns machen, lange zu lernen und Probleme zu lösen.
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Es ist noch unklar, wie schwer dieser Schaden sein kann
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oder ob er umkehrbar ist.
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Selbst unter jüngeren Menschen ist das Risiko höher,
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je jünger man ist.
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Bei 15-Jährigen ist es zum Beispiel viel höher als bei 22-Jährigen.
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Marihuana kann zudem Halluzinationen oder paranoide Wahnvorstellungen auslösen.
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Bei durch Marihuana herbeigeführten Psychosen
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klingen die Symptome generell ab, wenn die Betroffenen den Konsum stoppen.
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In seltenen Fällen bestehen die Psychosen jedoch fort
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und verweisen stattdessen auf eine dauerhafte psychotische Störung.
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Kommen Störungen wie Schizophrenie in der Familie häufig vor,
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ist das der klarste Risikofaktor, wenngleich nicht der einzige.
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Marihuana ruft zudem häufiger Psychosen in jungen Erwachsenen hervor,
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wobei psychotische Störungen sowieso eher in diesem Alter auftreten.
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In solchen Fällen ist unklar, ob die psychotische Störung
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auch ohne Marihuana aufgetreten wäre --
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ob Marihuana sie früher auslöst,
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ein Katalysator für eine Schwelle ist, die sonst nicht überschritten worden wäre,
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oder ob die Reaktion auf Marihuana
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lediglich auf eine zugrundeliegende Störung hinweist.
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Höchstwahrscheinlich zeigt Marihuana je nach Mensch andere Wirkungen.
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Wie bei vielen anderen Drogen reagieren Gehirn und Körper
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bei wiederholtem Konsum von Marihuana immer schwächer.
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Man braucht also mehr davon, um die gleiche Wirkung zu erzielen.
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Anders als bei vielen Drogen kann man bei Marihuana jedoch
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zum Glück nicht an einer Überdosis sterben,
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und selbst nach extremem Konsum treten keine schwächenden
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oder lebensbedrohlichen Entzugserscheinungen auf.
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Dennoch geht Marihuana-Entzug mit eher subtilen Symptomen einher,
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darunter Schlafstörungen, Reizbarkeit und depressive Stimmungen.
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Diese klingen nach ein paar Wochen ab.
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Ist Marihuana also nun schlecht für dein Gehirn?
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Kommt ganz darauf an, wer du bist.
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Einige Risikofaktoren können wir zwar leicht ausmachen,
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andere verstehen wir aber nicht so genau.
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Daher ist es immer möglich, dass man negative Wirkungen verspürt,
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selbst wenn man von keinem bekannten Risikofaktor betroffen ist.